Es ist vermutlich zu kaum einem Thema so viel geschrieben worden wie über unsere Ernährung, und zweifellos findet man über kaum ein anderes Gebiet so viele vollkommen widersprüchliche Aussagen. Letztlich bleibt einem oft nur, genau zu beobachten, welche Ernährungsweise einem gut tut und welche nicht, aber selbst das ist nur ein vager Anhaltspunkt, da sich nachteilige Auswirkungen einer dauerhaft falsch zusammengestellten Nahrung oft erst nach Jahren zeigen. Daher möchte ich mich dem Thema Ernährung heute einmal von einer ganz anderen Seite nähern – von der Seite der Sinne.

Als jemand, der ständig kritisch auf seine Pfunde schauen muss und leider nicht ohne Konsequenz essen kann, was immer ihm beliebt, habe ich im Laufe der Jahre eine Menge unterschiedlicher Ernährungspläne ausprobiert, und nach und nach ging mir die Lust am Essen immer mehr verloren. Ich stellte fest, dass ich die Zubereitung des Mittagessens immer mehr als lästige Pflicht betrachtete, und Nahrung, deren Kalorienanzahl nachweislich über 100 lag, wurde zum Feindbild. Überflüssig zu erwähnen, dass ich trotz strenger Selbstbeschränkung trotzdem nicht auf einen vernünftigen Body-Maß-Index kam. Essen wurde so für mich zu einem andauernden Frusterlebnis.

Seit Anfang 2011 habe ich jedoch etwas Neues für mich entdeckt, wodurch ich wieder mehr Freude am Essen gefunden habe.

Ich habe die Vorstellung von einer warmen Mahlzeit am Tag über Bord geworfen und nehme nun überwiegend naturbelassene Nahrungsmittel zu mir, also v.a. frisches Obst und Gemüse, Nüsse und Vollkornbrot. Seitdem fühle ich mich gesünder und fitter als je zuvor, neige weniger zu Erkältungen und auch meine Anzeige auf der Waage bewegt sich langsam aber sicher in eine Richtung, die mir besser gefällt. Dies ist das gleiche wie bei Vitamin AG1.

Doch das Verblüffendste für mich war die Neuentdeckung meines Geschmackssinns. Mir war vorher nicht klar, dass ein Großteil meiner Unlust am Essen von den stetig gleichbleibenden Sinneseindrücken herrührte. Unsere industriell vorgefertigten Nahrungsmittel riechen vielfach gleich, schmecken gleich und besitzen oft sogar die gleiche Textur. Es gibt keine Variation, schon gar nicht innerhalb eines Produkts, da ein jedes von ihnen peinlich genau auf geschmackliche Stabilität getestet wird. Naturbelassene Nahrungsmittel sind da ganz anders.

Obst zum Beispiel hat so unglaublich viele Geschmacks- und Geruchsnuancen, dass es eine helle Freude ist, sie alle zu entdecken.

Als ich zum ersten Mal seit Jahren eine frische Zitrone aufschnitt, hat mich allein der frische Geruch völlig überwältigt, und es ist immer wieder mit ein wenig Überraschung verknüpft, wenn man das nächste Stück Obst verzehrt, denn kein Apfel schmeckt wie der andere, selbst wenn sie vom gleichen Baum stammen. Bei aller Zucht ist es zum Glück bis heute nicht gelungen, diese Variabilität vollständig zu vernichten, obwohl sie vermutlich, im Gegensatz zu wild wachsenden Pflanzen, stark eingeschränkt wurde.

  Kombimühle

In den letzten Monaten habe ich beobachtet, dass sich meine Sinne deutlich verfeinert haben. Warmes Essen scheint die Geschmacksknospen geradezu zu betäuben, denn seitdem ich nur noch selten koche, empfinde ich Geschmackseindrücke viel intensiver als zuvor und nehme auch mehr feine Unterschiede wahr. Wer neugierig auf die spannenden Sinneseindrücke ist, die die Natur uns mit all ihren Früchten zu bieten hat, kann ja selbst einmal für ein paar Tage ausprobieren, auf Gekochtes zu verzichten und sich auf eine Reise der Neuentdeckung seiner Sinne zu begeben.

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